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"Ich bin glücklich."


J. ist ein 14-jähriger Junge mit sanftem Blick, zartem Lächeln – und einer schweren, traumatischen Fluchterfahrung. Er spricht nur Kongolesisch und Französisch – Sprachen, die ich nicht verstehe. Doch wir finden einen anderen Weg zueinander: die Musik.

In der Musiktherapie zeige ich ihm ein paar Akkorde auf der Ukulele, wir improvisieren gemeinsam am Keyboard, ich singe dazu.

Bei unserer letzten Stunde saßen wir Schulter an Schulter am Keyboard – ganz nah beieinander. Ich sang seinen Namen, improvisierend auf den von uns gespielten Akkorden.

Und plötzlich begann er leise mitzusingen. Immer wieder wiederholte er ein für mich fremdes Wort – sanft, zurückhaltend, aber beharrlich.

Unsere gemeinsam gespielte und gesungene Musik war melancholisch, wiegend, wunderschön.

Schon dieser Moment war für mich unbezahlbar.

Doch am Nachmittag bekam ich eine Nachricht von seiner Integrationsmitarbeiterin:

„Liebe Florina, heute kam Julien aus der Musiktherapie zurück in die Mittelschule und sagte plötzlich seinen ersten korrekten Satz: ,Ich bin glücklich.‘“

Da liefen mir die Tränen.

Heute wurde mir wieder einmal bestätigt:

Ich habe den schönsten Beruf der Welt.

 
 
 

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